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Andrea Fleischer — Ekel
»Ekel« – Ein kurzes knappes Wort, das leichte bis starke Reaktionen auslösen kann. Es geht in meiner Arbeit nicht um die Provokation zu dieser Thematik. Dieser Erwartung möchte ich bewusst nicht gerecht werden. In erster Linie möchte ich den Rezipienten an die Thematik heranführen – nicht direkt durch Ekel-Bilder, sondern eher auf der mentalen-literarischen Ebene. Meine Arbeit ist unterteilt in den „abstrakten“ und den „erklärenden“ Teil. Im erklärenden Teil steht das literarische Werk von Aurel Kolnai »Ekel, Hochmut, Haß« im Mittelpunkt. Eingescannt und im Buchformat zentriert, bekommt es somit auch die richtige Wertigkeit. Meine Notizen, an den Rändern, sollen gleichzeitig auch die Recherche versinnbildlichen und dem Leser die Möglichkeit geben, sich in einen Teil der komplexen Thematik einzulesen. Gleichzeitig dienen meine Notizen zur Unterstreichung der thematischen Recherche.
Der Leser bekommt die Option, eine prägnante Zusammenfassung aufzunehmen und für sich begreiflich zu machen. Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, in der vorliegenden Arbeit zu lesen. Dies ist allerdings nur eingeschränkt möglich – aufgrund der persönlichen Ausstreichungen von Textpassagen.
Der abstrakte Teil befasst sich hauptsächlich mit meiner Wahrnehmung von Ekel. Einleitend unterstreichen Schlagwörter meine persönliche Definition und folgend werden Zitate, die mir während der Recherche besonders wichtig für das Thema waren, aufgeführt. Beide Teile sollen im Ganzen zueinander stehen. Es war nicht mein Ziel, die Arten des Ekels, von Kolnai, in einer Reihenfolge abzuarbeiten. Vielmehr soll es der Gegenüberstellung dienen. Ekel hat für mich unter anderem mit Luxus zu tun. Nun stellt sich sicherlich die Frage, woran ich diese Aussage festmache. Allein, wenn ich an das Beispiel mit dem schmutzigen Hotelzimmer denke und gleichzeitig an die Menschen, die vor unserer Tür auf der Straße leben, in leer stehenden Häusern unterkommen, in denen benutzte Matratzen – wenn überhaupt – liegen. Alles ohne Ordnung. Es gibt kein fließendes Wasser, es gibt keinen Strom – die Ekelgrenze dieser Menschen ist völlig anders definiert als die meine. Ich darf den Luxus genießen, in einer Zwei-Raumwohnung zu leben und meinem Ekel – Dingen gegenüber – wegzustaubsaugen, ihn runterzuspülen, ihn abzuwaschen, ihn von mir und aus meiner Wohnung zu entfernen.
In erster Linie geht es mir beim Durchblättern um den Eindruck von einem »sauberen Buch«. Eine Art Gegenbewegung zur Provokation. Die besonders in der Kunst und in den Medien durch meine gewählte Thematik benutzt wird.
Ich möchte mit meiner Arbeit – den unterschiedlichen Texten, Zitaten, Illustrationen und Fotos – einen Gedankenstoß geben.
Gabriele Franziska Götz