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Das Thema „Bild“ ist in der heutigen Zeit aktueller denn je zuvor. Es ist durch die technischen Möglichkeiten der Gegenwart nahezu unendlich leicht geworden, Bilder zu schaffen, vorhandene Bilder zu verändern und Bilder zu verbreiten. Daher ist es von großer Wichtigkeit, einen kritischen Umgang mit Bildern zu pflegen und ihre Bedeutung jedes Mal aufs Neue zu hinterfragen. Da ich mich während meines Studiums mit Bildern und deren Wirkung im Kontext anderer Bilder auseinandergesetzt habe, beschäftige ich mich in meiner Examensarbeit nun näher mit diesem Themengebiet. Die Aufgabe, die ich mir gestellt habe, liegt darin, die verschiedenen Möglichkeiten der Bedeutungen, die innerhalb eines Bildes liegen, sichtbar zu machen. Es war mir wichtig, Bilder zu nehmen, denen bereits davor eine Bedeutung zugewiesen wurde.

 

Meine Entscheidung fiel daher auf Bilder aus Tageszeitungen. Ich sammelte alle dort abgebildeten Bilder an drei aufeinanderfolgenden Tagen aus fünf verschiedenen regionalen bis internationalen Zeitungen. Aus diesen insgesamt 808 Abbildungen wählte ich 150 mitsamt ihrer Bildunterschriften aus. Entstanden ist daraus das Projekt „Bild, Kontext und Subjektivität“. Es besteht aus insgesamt fünf Magazinen.

 

Das vorliegende gibt einen Überblick über die gesammelten Texte und Bilder und die Quellen, aus denen das Material stammt. In den vier anderen Magazinen kombiniere ich Bilder und Texte nach unterschiedlichen Thematiken miteinander. Dabei war es jedoch nicht mein Ziel, jedes Bild bzw. jeden Text, den ich gesammelt habe, mindestens einmal zu verwenden, das Hauptanliegen war es primär, logische und assoziative Verknüpfungen der Materialien zu erstellen. Einige Bilder kommen deshalb mehrmals vor, andere gar nicht. Indem die gesammelten Bilder aus ihrem (Text-)Kontext entrissen und mit andern Bildern kombiniert werden, erhalten sie eine andere Bedeutung als diejenige, die ihnen in der Zeitung zugewiesen wurde.

 

Im Magazin I geht es um den direkten Vergleich der Bildwirkung anhand eines Hauptbildes mit zwei bedeutungsweisenden Bildern. Dadurch, dass sich jede zweite Seite umknicken lässt, ist ein direkter Vergleich zu sehen. Die Texte wurden verschoben angeordnet, d. h. der Text der ursprünglich zum Hauptbild gehört, wird dem zweiten Schlüsselbild zugeordnet. Durch die Zunahme des Textes ergibt sich nochmal eine neue Bedeutungsebene.

 

Das Hauptanliegen des Magazins II ist die Kombination der Bilder nach ihren Farbwelten, sowie der Texte nach ihren thematischen Zusammenhängen. Dabei vermischen sich Bild und Text jedoch nicht.

Magazin III basiert auf dem Konzept eines Hauptbildes, das durch die Teilung in der Mitte und die Kombination mit je einem Bild für jede Hälfte zwei Bedeutungsebenen ergibt. Das Hauptbild ist dabei in schwarzweiß gehalten um nicht durch seine ursprüngliche Farbigkeit abzulenken.

 

Im Magazin IV geht es um die direkte Zuordnung von Text und Bild. Der Text lässt das Bild in einer neuen Bedeutung erscheinen. Es werden Bilder und Texte kombiniert, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben, durch ihre Kombination jedoch zusammen funktionieren.

 

Das Projekt „Bild, Kontext und Subjektivität“ hat durch meine festgelegten Rahmenbedingungen, alle Bilder aus fünf Zeitungen an drei aufeinanderfolgenden Tagen zu sammeln, einen stark experimentellen Charakter. Die Kombinationen und die damit verbundenen Bedeutungsänderungen konnte ich nur aus den von mir vorher ausgewählten Bildern und Texten generieren. Damit kann ein Eindruck gewonnen werden, in welchem Maße das Umfeld eines Bildes bedeutungsstiftend wirken kann. Obwohl ich die Bilder nicht selbst gemacht habe, kann ich durch ihre An- und Zuordnung eine Bedeutung generieren und nehme somit die Stelle der Autorin ein.