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„Quarterlife Crisis“ ist ein schreckliches Wort für eine noch schrecklichere Phase im Leben. Das Wort geht zurück auf die beiden Autorinnen Alexandra Robbins und Abby Wilner und das Jahr 2001. Die Phase, die Erik H. Erikson in seinem Stufenmodell der Psycho-sozialen Entwicklung von 1950 einfach als die 6. Stufe bezeichnete, lässt sich zurückverfolgen auf die Anfänge der Menschheit. Immer schon mussten sich junge Erwachsene darüber klar werden, wer sie eigentlich sind und was sie im Leben überhaupt wollen. Aber mit einem tollen englischen Namen wirkt das Thema gleich viel zeitgemäßer. Zumal die Ursachen für ein kritisches Hinterfragen seiner selbst noch nie so zahlreich waren wie heute. Ich weiß das, ich gehöre auch zu dieser Generation.

 

Wie sich diese Phase überhaupt äußert und wie man sie leichter überstehen kann, untersuche ich anhand des Films Garden State in Teil 1 des Buches. Der Film war Hauptbeweggrund für meine Arbeit. Gestalterisch unterscheide ich in zwei verschieden formatierten Textebenen zwischen Synopsis und Motivdeutung einerseits sowie dem Bezug zur Thematik der Quarterlife Crisis andererseits. Illustriert wird der Text mit unterschiedlichen Mitteln – häufig anhand von Collagen aus Filmszenen, aber auch Zeichnungen und andere Techniken kommen zum Einsatz. Die Frage, warum sich keine Generation vor der unseren mit dieser Zeit der Selbstfindung so schwer getan hat, erläutere ich im zweiten Teil dieses Buchs im Essay „Die Seuche der Gegenwart“. Diesen Teil habe ich konzeptionell und nach dem Vorbild eines Bloglayouts gestaltet. Meine in anderen Teilen des Buches benutzten Typen mussten der Systemschrift Georgia weichen. Bilder scheinen sich wie zufällig in den Text einzuschleichen, zeigen aber eine neue, sehr auf die Gegenwart Bezug nehmende Ebene auf. Der gesamte Teil wird nach dem Vorbild der Monitoransicht in 72 dpi gedruckt.

 

Teil 3 schließlich zeigt die soziale Dimension dieser Phase auf. Bei allem, was der Mensch tut, beeinflusst er nicht nur sich selbst, sondern auch seine Umwelt. Als Beispiel behandle ich den Revolution Summers in der Hardcoreszene von Washington DC in den Jahren 1984 bis 1986. Mit Hilfe von Anekdoten und Zitaten vermittle ich dem Leser die subkulturellen Ereignisse, die aus dem heutigen Blickwinkel plötzlich eine neue Perspektive auf die Dinge werfen. Für diesen Teil habe ich einen Font entworfen, der für sich schon einen Umbruch darstellt. RevSum basiert auf einer alten Holzschnitttype und funktioniert nun als fette Schablonenschrift. Vom klischeehaften Cut ’n Paste-Punklayout habe ich mich in meiner Gestaltung wohlweißlich distanziert.